Cadolzburg

Die älteste bekannt gewordene Schreibweise des Ortsnamens lautet „Kadoldesburc“. Man könnte auch sagen „Burg des Kadold“. Wer war dieser Kadold, dessen Name die Burg trägt? Sicher nicht ein Sohn des Kaisers Arnulf und Stammvater der Grafen von Andechs und Herzöge von Meranien. Die genealogische Forschung hat ihn in das Reich der Fabel verwiesen. Andere meinten, jener Kadold, der um 793 das Kloster Herrieden an der Altmühl gründete und der Grenzgraf Kaiser Karls d. Großen zwischen Enns und Wiener Wald war, habe Cadolzburg zum Namen verholfen. Denn der später eichstättische Besitz um das nahe gelegene Großhabersdorf mit Fernabrünst und Hornsegen gehörte noch zum Ausstattungsgut des Klosters aus der Hand des Gründers ebenso wie der herrieden-eichstättische Besitz in und um Kloster Melk an der Donau. Das Gebiet im Keuperwald um Cadolzburg war zu dieser Zeit bereits besiedelt. Nahe bei der Schwadermühle lag ein reihenweise angeordnetes Gräberfeld mit typischen Grabbeigaben. Vielleicht gehört das beigabenlose Gräberfeld in der Cadolzburg, das älter ist als die heutige Burg, ebenfalls in diesen Zeithorizont. Und mehrfach gibt es Ortsnamen im Umkreis, die einen slawischen Personennamen enthalten, der damals ins Deutsche übernommen wurde. Die Besiedlung war teilweise schon so dicht, dass Grenzen zwischen den Besitzungen festgelegt werden mussten um Streitigkeiten vorzubeugen. Eine Burganlage dieser frühen Zeit lässt sich heute nicht mehr nachweisen. Zudem sind über 350 Urkunden in einem Zeitraum vom 7. bis ins 15. Jahrhundert bekannt, die einen Kadold nennen. In allen Schichten der Bevölkerung war der Name gebräuchlich. Einen unfreien Dienstknechte und einen unfreier Kaufmann finden wir. Ebenso Edelfreie, Grafen und Bischöfe bis hin zu einem (Gegen-) Papst. Zahlreiche Orts- und Flurnamen sind mit dem Personennamen Kadold zusammengesetzt und zeigen das Verbreitungsgebiet vom Bodensee bis nach Mähren und von Oberitalien bis nach Trier. Der Name geht auf jenen irisch-schottischen Wanderbischof zurück, der auf einer Jerusalem-Wallfahrt wahrscheinlich den Oberrhein-/Bodenseeraum berührte und bei der Rückkehr aus dem Heiligen Land in Tarent blieb und als St. Cataldus zum Schuztpatron der Stadt und der Normannen wurde. Wunderbare Mosaikbilder in der Palastkapelle Palermos und im Dom Monreale zeigen ihn. Zahlreiche Kirchen und Örtlichkeiten in Apulien und in Sizilien bis hinüber nach Malta sind ihm geweiht.